Franziskus

Projektwettbewerb für ein neues Pfarreigebäude für die römisch-katholische Pfarrei St. Maria in Ins

Städtebauliches Konzept

Das neue Pfarreigebäude positioniert sich mit einem tiefen nach hinten verjüngenden Gebäudekörper an die südwestliche Parzellengrenze. Die Gebäudekanten nehmen bewusst Beziehung zu den vorhandenen Raum- und Strassenlinien auf. Während die West- und Südfassade parallel zum Weg- und Strassenraum verläuft, stärkt die Nordfasse den Quartierszugang entlang der Grünzone zum Kircheneingang. Die Ostfassade des Pfarreigebäudes fasst mit der gegenüberliegenden Sakristei den neuen Kirchenvorplatz und öffnet sich nach Süden über den Fauggersweg zum Quartier. Der neue Kirchenvorplatz bildet einen zentralen Raum mit direktem Bezug zwischen Kirche, Pfarrzentrum, Sakristei und den beiden Zugängen. Innen- und Aussenräume stehen in einen direkten räumlichen Dialog. Der Niveauunterschied wird über die internen und externen Treppen, den Lift und der Rampe spielerisch überwunden. Die Aussentreppenanlage definiert durch die Position zudem den Eingangsbereich zur Gemeindeleitung und den Vorplatz zur Rampe und Veloparking auf der anderen Seite.

Raum- und Erschliessungskonzept

Über den Eingang im Erdgeschoss erreicht man die lineare Erschliessungszone mit Durchblick in den Innenhof. Der Eingangsbereich mit Pausenbereich liegt gegenüber vom Sekretariat und wird über das Foyer und das bodentiefe Fenster vor der Sitzgruppe belichtet. Die Räume der Pfarrleitung reihen sich entlang des Flurs und orientieren sich mit Blickkontakt zum Strassenraum. Ein kleines IV WC für Personal und Gäste liegt hinter dem Eingangsbereich mit Zugang zu Technik und Lager. Ebenso werden das Archiv und der Lift über eine kleine Nische zentral erschlossen. Am Ende des Korridors erhebt sich der Luftraum mit Übergang in die einläufige Treppe ins Obergeschoss. Das dort liegende Sitzungszimmer orientiert sich wie die Flurzone in den begrünten Innenhof. Das einfallende Licht über den Luftraum verleiht dem Sitzungsraum zudem eine ruhige und introvertierte Atmosphäre. Alle Räume der Leitung sind zentral und kompakt erschlossen und orientieren sich nach ihren Nutzungen zu den jeweiligen Aussenräumen. Die Verbindung zu den Veranstaltungsräumen erfolgt intern über die zentrale einläufige Treppe, sowie über die Liftanlage ins zentrale Foyer. Das Obergeschoss mit seinen Veranstaltungsräumen wird über das zentrale durchgesteckte Foyer organisiert und erschlossen. Nach Norden erreicht man über eine Vorzone den grossen Gemeindesaal. Dieser Saal orientiert sich mit seinen Glasfassaden zum Kirchenvorplatz nach Westen und in die Grünzone nach Norden. Dadurch entstehen spannende Dialoge zwischen Innen- und Aussenräumen. Bei Festveranstaltungen können zudem die Aussenräume über die zu öffnende Glasfassaden mit einbezogen werden. Durch die Raumgeometrie des Saals lassen sich gerichtete Bestuhlungen für Konzerte und Vorträge genauso realisieren, wie individuelle Gruppenmöblierungen oder möblierungsfreie Veranstaltungen. Das Magazin ist direkt an den Saal angegliedert. Die zentrale Küche hat einen direkten Zugang vom Foyer und zum Saal. Der Unterrichtsraum liegt der zentralen Halle gegenüber und orientiert sich über das grosse Panoramafenster zum Quartier. Die Sanitäranlagen, sowie der Lift sind ebenfalls zentral über das Foyer organisiert.

Aussenraumbeziehungen und Belichtungskonzept

Bei der Konzeption des Gebäudes war es uns sehr wichtig, dass die unterschiedlichen Räume nicht nur optimal verbunden und erschlossen sind, sondern dass sie nach für Ihre Nutzung optimal ausgerichtet und belichtet werden. Während sich der Unterrichtsraum über ein grosses Panoramafenster zum Quartier orientiert, steht der Saal in einen direkten Dialog mit den Aussenräumen des Kirchenvorplatzes und der ruhigen Grünzone hinter der Kirche. Eingang und Foyer geben Blickbeziehungen durch das Gebäude und betonen durch Aussenraumbezüge die Endpunkte der Räume an den Eingängen und Treppe. Die zentrale Funktionsräume wie Küche und Garderobe werden durch Oberlichter belichtet und betonen dadurch die Verbindung zwischen zwei Zonen. Während sich die Büroräume klar zum Strassenraum orientieren, sind Sitzungszimmer und Pausenraum mit Empfangsbereich seitlich orientiert und atmosphärischer belichtet. Diese bewusst unterschiedlichen Ausrichtungen und die angepassten Belichtungen sollen die räumlichen Spannungen stärken und die unterschiedlichen Atmosphären betonen.

Gestalt, Konstruktion und Materialisierung

Das Erdgeschoss bildet mit seinem Massivbau in Beton den Sockel des Gebäudes aus und erweitert das Materialkonzept in den Aussenraum über die Treppe bis zur Rampenanlage aus. Das Obergeschoss ist als Holzbau mit vorgehängter hinterlüfteter Holzfassade ausgeführt und definiert durch seine Konstruktion und Materialität die zweite Geschossigkeit. Der Holzbau steht in direkten Dialog mit dem Klinker der Kirche und nimmt sich als Pfarreigebäude bewusst zurück. Während das gefaltete Dach die Dachlandschaft des Quartiers und der Kirche zitiert, bilden die Faltungen die inneren Strukturen des Gebäudes nach. Das Dach setzt mit den Hochpunkten bewusst zum Fauggersweg und zum Kircheneingang räumliche Akzente. Dadurch stärkt die Dachlandschaft die Aussenraumbezüge zum Quartier und zur Kirche und setzt diese im Innenraum fort.

Flexibilität der Nutzung

Durch die klare Trennung zwischen den Leitungs- und Veranstaltungsräumen ist eine uneingeschränkte flexible Nutzung ermöglicht. Die zwei zentralen Erschliessungsräume sind mit einander über die Treppenanlage und Lift verbunden und organisieren die jeweiligen Räumlichkeiten. Die gewünschten Raumbeziehungen und Bezüge sind bei allen Raumgruppen erfüllt und funktionieren unabhängig sowie gemeinsam.

Komplexität der Bauabwicklung

Durch die Neuposition des neuen Pfarrgebäudes im Süden der Parzelle kann der nördliche Altbau des bestehenden Pfarrhauses während der Bauarbeiten weitgehend erhalten bleiben und erst nach Fertigstellung des Neubaus zurück gebaut werden. Die Vollendung des neuen Kirchenvorplatzes, die Errichtung der Rampe und der Ersatzbau der Sakristei können auf Wunsch in einer zweiten Bauetappe erfolgen. Das Erdgeschoss des bestehenden Gebäudes bildet sich im Volumen der neuen Treppen- und Rampenanlage wider. Dadurch verringern sich die baulichen Eingriffe im Gelände.

 

 

 

Visualisierung
Situationsplan
Visualisierung
Grundriss untere Ebene | Strassenraum mit Eingang zur Gemeindeleitung
Grundriss obere Ebene | Kirchenvorplatz mit Eingang zum Gemeindezentrum
Strassenansicht mit Zugang auf den Kirchenvorplatz
Dazu passender Querschnitt durch die Erschliessungsbereich
Nordostfassade mit Zugang ins Gemeindezentrum
Dazu passender Längssschnitt durch den Gemeindesaal
Fassadenansicht vom Kirchenausgang