Fregate

Wettbewerb Ringkuhkampfarena mit Markthalle Goler in Raron – 5. Preis

Gemeinschaftsprojekt mit Standke Architekten

Aufgabenstellung

Ringkuhkampfarena und Markthalle Goler sind ein gemeinsames Projekt für eine Vielzahl von meist landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten einschliesslich der Vermietungen. Sie sind Bestandteil des regionalen Entwicklungsprojektes Agro Espace Leuk-Raron. Der Entwurf stützt sich auf die folgenden drei Konzeptideen:

  • Ringkuhkampfarena mit der Markthalle Goler sollen aus dem Landschaftraum bereits aus grösseren Entfernungen wahrgenommen werden.
  • Eine einfache, modulare, dem Landwirtschaftsbau entlehnte Materialisierung und Konstruktionsweise für eine nachhaltige, kostenoptimierte Erstellung und Unterhaltung.
  • Eine vielfältige und flexible Nutzbarkeit durch eine allseitig zugängige freie Baukörper-Positionierung mit variabel schaltbaren Räumen und Raumszenarien.
Lageplan Raron im Rhonetal
Ringkuhkampf in Raron
Modellfoto
Modellfoto

Gebäude

Für die aus westlicher Richtung kommenden Teilnehmer und Besucher erscheint zuerst ein grosses, langgezogenes Dach unter dem sich Markthalle, Kantine, Küche und Nebenräume linear in zwei getrennte Volumen verteilen. Zwischen diesen Baukörpern entsteht ein verbindender, überdachter Aussenplatz der als Entrée, Vorplatz und Treffpunkt dient. In seiner Querachse erschliesst sich der runde Körper der Kampfarena. Die Position der drei Baukörper zueinander ermöglicht eine flexible, separate, aber auch kombinierte Nutzung. Die Plätze, Vor- und Zwischenräume sind unabhängig und variantenreich bespielbar.

Erschliessung

Die Besucher erreichen über die Basperstrasse von Nordwesten oder von den Besucherparkplätzen im Süden das Entrée resp. den Vorplatz der Markthalle. Das offene durchlaufende Dach mit Markthalle, Kantine, Küche, Nebenräumen und überdachtem Aussenplatz wirkt als durchlässiger Filter von dem die Arena einsehbar und erreichbar ist. Anlieferung und Parkierung der Markthalle erfolgt über die nördliche Erschliessungsstrasse direkt zum Materialdepot und zu den seitlichen Vorplätzen der Markthalle. Die Parkierung der Fahrzeuge mit Anhänger befindet sich auf der östlichen Parzelle 5012. Die 220 Anbindestationen mit Tränkanlagen und Trögen sind direkt am Parkplatz um die Arena angeordnet und sind mit der Markthalle erweiterbar. Der direkte Zu- und Abgang der Ringkampfkühe befindet sich gegenüber der Hauptöffnung der Arena und ist damit zum Publikum kreuzungsfrei positioniert. Eine klare Trennung zwischen Mensch und Tier ist bei allen Nutzungsszenarien gegeben.

Ringkuhkämpfe

Die Besucher erreichen die Ringkuhkampfarena über die beiden seitlichen Rampen und verteilen sich über den erhöhten Erschliessungsring auf die Sitzränge. Die Jury ist neben dem rechten Zugang auf dem südlichen Tribünensegment positioniert und hat von dort einen direkten blendfreien Blick zum Zu- und Abgang der Ringkühe und in die Arena. Während der Ringkuhkämpfe steht der angrenzende Aussenraum um die Arena als Anbindestation zur Verfügung und kann je nach Anzahl der Tiere radial bis in die Markthalle erweitert werden. Zusätzliche Freiflächen für Besucher, Aussteller und Festzelte stehen dann westlich der Markthalle, sowie südlich und östlich um die Kantine und ihren Serviceräumen zur Verfügung. Reduzieren sich die notwendigen Anbindestationen auf den Aussenraum um die Arena, können die seitlichen Plätze östlich und westlich der Markthalle für den Festbetrieb dazu geschaltet werden.

Markthalle

Der grosse überdachte Aussenplatz zwischen Markthalle, Kantine und Arena dient als Entrée, Verteiler und Treffpunkt. Der Hauptzugang der Markthalle liegt vis-à-vis zur Kantine und der Speisen-und Getränkeausgabe. Dieser Bereich ist bei jeder Witterung vor Sonne und Regen geschützt. Durch das unterschiedliche Öffnen und Schliessen der Markthallentore zu allen drei Seiten, fungiert die Halle zudem als flexibler Raumteiler und erweitert seine Nutzung bis in die Aussenräume hinaus. Das teilweise zweigeschossige Materialdepot befindet sich im Norden der Halle. Es ist von innen und aussen gleichermassen gut erreichbar. Bei Bedarf stehen zusätzlich Depot- und/oder Stellflächen unter der Arenatribüne zur Verfügung.

Kantine und Serviceräume

Gegenüber der Markthalle sind die Kantine und ihre Serviceräume als ein eigenständiges Gebäude unter dem gemeinsamen verbindenden Dach positioniert. Während sich die Küche mit ihrer Speisen- und Getränkeausgabe direkt zum Platz orientieren, gliedern sich die Lager- Technik- und Nebenräume, sowie das Büro dahinter an. Die WC-Anlagen sind für alle Besuchergruppen und Nutzungsszenarien gleich gut von aussen erreichbar. Die Kantine im Obergeschoss ist über zwei einläufige Treppen an der Ost- und Südfassade erreichbar. Der barrierefreie Zugang der Kantine im Obergeschoss wird gemäss SIA 500 durch einen Lift resp. Treppenlift gewährleistet.
Der grosse Speise- und Veranstaltungsraum orientiert sich zum Vorplatz und zur Ringkuhkampfarena, von dem man einen direkten Blick auf das Treiben und Geschehen in der Markthalle, auf dem Vorplatz und in der Arena bekommt. Die zwei Eingangsbereiche, ein IV-WC und ein Lager-/ Technikraum schliessen die Kantine zum Süden hin ab.

Konzeptplan
Situationsplan
Grundriss
Querschnitt Ringkuhkampfarena und Markthalle
Ansichten

Konstruktion und Materialisierung

Ringkuhkampfarena, Markthalle, Kantine und ihre Serviceräume stehen auf gemeinsam verbindenden Betonsockeln von 0.90 m Höhe und gewährleisten den notwendigen Hochwasser- und Anprallschutz. Die Gebäude und die Arena sind als einfache, modulare und kostengünstige Holzbauten konstruiert. Die schützende Bedachungen, sowie die grossen Dachüberstände garantieren den konstruktiven Holzschutz. Die Fassade der Markthalle besteht aus einer Schalung aus Holzmehrschichtplatten, montiert auf einer Holzrahmenkonstruktion. Durch die innenliegende Montage der Schalung entsteht aussen eine feingliedrige Fassadenteilung, die die Hallenfassade rhythmisiert. Die Belichtung der Halle erfolgt über die Ausfachung der Holzrahmentore mit Polycarbonatplatten. Dadurch ist stets eine gleichmässige Belichtung und Ausleuchtung der Halle gegeben, unabhängig von der Hallennutzung und Öffnung der Hallentore. Die Holztragkonstruktion der Arenatribünen sitzt auf Betonpunktfundamenten und ordnet sich radial um die Arena an. Die stark beanspruchten Hauptträger der Tribünen und deren Sitzbankkonsolen sind im verzinkten Stahl ausgeführt. Dadurch entsteht eine effiziente Hybridkonstruktion, bei der die Bauteile und ihre Materialien optimal ihrer Beanspruchung und deren Witterungseinflüssen angepasst ist. Die Tritt- und Sitzreihen der Ringkuhkampfarena sind aus selbsttragenden sägerauen Holzbohlen mit Gefälle nach hinten ausgeführt, um stehendes Wasser zu vermeiden.

Beschattung und Belüftung

Auf Grund der freistehenden, ungeschützten Lage auf der Parzelle müssen Gebäude, Arena und Bepflanzungen schützende und verschattende Aussenbereiche bieten. Der überdachte Vorplatz zwischen Markthalle und Kantine bietet den Besuchern eine zentrale überdachte Aussenfläche. Die grossen Dachüberstände ermöglichen einen geschützten Umlauf und Vorzonen.
Die Ringkampfkühe und ihre Halter resp. Betreuer finden an und unterhalb der Arenatribünen, sowie zwischen den gepflanzten Baumreihen ausreichende verschattete Bereiche. Während die Ringkuhkampfarena sich bewusst zur Windrichtung öffnet und im Sommer einen gleichmässigen Luftaustausch ermöglicht, steht die Halle mit dem Haupteingang im Süden quer zur Windrichtung. Bei Bedarf kann die Halle zum Querlüften geöffnet werden. Somit kann je nach Wetterlage und Klima die gewünschten Schaltzustände geöffnet und geschlossen werden.

Detailschnitt Tribüne
Fassadenansicht Markthalle