Verbindungsstücke

Yakisugi meets Weisstanne

‹Yakisugi meets Weisstanne› ist der künstlerische Beitrag zum zehnjährigen Jubiläum der Villa Kamogawa in Kyoto. Das Objekt besteht aus vier vertikalen Brettern und den entsprechenden drei Zwischenräumen. Während die Oberfläche der einen Seite in unbehandelter heimischer Tanne gehalten ist, wurde die andere Seite mit der „Yakisugi“-Methode verbrannt. „Yakisugi“ ist eine traditionelle japanische Methode der Holzkonservierung durch kontrolliertes Verbrennen der obersten Deckschicht. Beim sogenannten Karbonisieren verdichten sich die Holzzellen und machen das Holz resistent gegen Schimmelpilze, eindringende Insekten und Verwitterung. Dagegen wird im Schwarzwald Weißtanne als Fassadenholz unbehandelt verbaut und erfährt mit der Zeit eine natürliche Vergrauung. Wenn man ein Objekt umkreist, schließen sich die (Kultur-) Räume, zugleich öffnen sich Durchblicke. Die Räume kontrastieren in der Oberfläche, ihrer Farbigkeit und ihrer Haptik, und werden zugleich miteinander verbunden.

 

 

Das Objekt

Die Ausstellung in Kyoto

Die Ausstellung ‹Verbindungsstücke – Tsunagu Mono Gatari› will durch einen digitalen ‹3D Walk Through› allen virtuellen BesucherInnen veranschaulichen, wie die KünstlerInnen hier gelebt und gearbeitet haben und wie die Künstlerresidenz aussieht. Die 73 Gegenstände wurden von den Künstlern und Künstlerinnen geschickt und befinden sich meistens in dem Apartment, in dem der Absender/die Absenderin gelebt hat. Großformatige 3D-Aufnahmen der Räume ermöglichen einen tiefen Einblick in die Architektur und die Atmosphäre. Mit dem Klick auf jedes Objekt öffnet sich ein Popupfenster mit weiteren Überraschungen: Fotos, Videos, kurze Texte u.a. Besuchen Sie die virtuelle Villa Kamogawa und spüren Sie dem Raunen und Rauschen der Objekte in der Künstleretage nach, die wegen der Pandemie seit fast zwei Jahren unbewohnt ist. Menschen können nicht reisen, aber die Gegenstände verbinden Raum und Zeit der Residenz mit der Gegenwart.

 

Text: Goethe Institut e.V. – Villa Kamogawa

Leitung: Enzio Wetzel

Organisation: Noriko Sawai und Miyuki Nishimura

Übersetzung: Kazuko Kurahara

 

Link zur virtuellen Ausstellung

Anleitung:

1. Mit Klick auf den Pin (blauer Doppelkreis) erscheint der Mattertag.
2. Auf dem Mattertag zu sehen sind Titel des Verbindungsstücks, Name, Aufenthaltsjahr, Beruf, Episode zum Verbindungsstück
3. Mit Klick auf das Foto des Mattertags vergrössert sich das Textfenster.
4. Mit Klick auf das kleine Dreieck rechts oben im geöffneten Textfenster wird das ganze Bild sichtbar.

Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN KYOTO - Das 3D Modell des Gebäudes
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN KYOTO - Der Ausstellungsraum
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN KYOTO - Das Objekt

Die Ausstellung in Berlin

Die Villa Kamogawa wurde vor zehn Jahren anlässlich des 150sten Jubiläums der deutsch-japanischen Beziehungen als Künstlerresidenz in den Räumen des Goethe-Instituts in Kyoto eröffnet. Seitdem sind rund 130 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland nach Japan gekommen. Anlässlich des Eröffnungsjubiläums und angesichts der Pandemie wurden sie alle von der Villa Kamogawa und dem Kurator Michael Hirschbichler eingeladen, ein „Verbindungsstück“ per Post nach Japan zu schicken. Die Gegenstände stellen eine assoziative und zugleich sehr konkrete Verbindung her zwischen der Zeit der Residenz mit ihren künstlerischen Prozessen und Begegnungen und unserer allgemeinen Verunsicherung heute: Das Reisen ist unmöglich, Subjekte müssen zu Hause bleiben, aber Objekte kann man nach wie vor verschicken.

Die Ausstellung eröffnet damit einen vielfältigen Assoziationsraum, dessen Stränge zu den künstlerischen Arbeiten der Stipendiat*innen ebenso führen wie zu Einblicken in die Architektur und Atmosphäre der Villa und nicht zuletzt zu Fragen nach globalen Verflechtungen und kulturpolitischen Austauschprogrammen nach der Pandemie. Eine Reihe von Gesprächen, Workshops und Performances lädt zum persönlichen Austausch mit den Künstler*innen der Villa ein.

 

Eröffnung: 28. April 2022 um 18.00 Uhr

Finissage: 14. Mai 2022 um 17.00 Uhr

Text: Goethe Institut e.V. – Villa Kamogawa

Fotos: Hannes Wiedemann

Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN BERLIN, Foto: Hannes Wiedemann
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN BERLIN, Foto: Hannes Wiedemann
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN BERLIN, Foto: Hannes Wiedemann
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN BERLIN, Foto: Hannes Wiedemann
Ausstellung VILLA KAMOGAWA IN BERLIN, Foto: Hannes Wiedemann

Der Katalog

Für die Gestaltung des Katalogs, der zur Ausstellung erscheint, haben die beiden Berliner Typografen Toshiya Izumo und Ferdinand Ulrich einen spielerischen, unkonventionellen Umgang mit den unterschiedlichen Leserichtungen beider Sprachen gewählt. Auf 73 Künstlerkarten und in dem 60-seitigen Begleitheft sind die bilingualen Texte typografisch fein zueinander abgestimmt. Die Karten werden von einer Manschette zusammengehalten und von einer weiteren Umschlagmanschette geschützt. Beide Manschetten und der Heftumschlag tragen unterschiedliche Farben, die erst beim Enthüllen nach und nach zum Vorschein treten. Daniel Klotz hat die Umschläge zweifarbig im Buchdruck-Verfahren in seiner Berliner Werkstatt Die Lettertypen verarbeitet.

 

Herausgeber:   Enzio Wetzel, Michael Hirschbichler

ISBN:              978 3 8030 3416 8

Format:          13cm x 21cm

Auflage:          1. Auflage, Originalausgabe